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Evgenia Lopata im Gespräch für Frankfurter Allgemeine Zeitung in Czernowitz

“… Bei heißem Tee antwortet Evgenia Lopata mit einer Gegenfrage auf die Frage, ob sie sich vorstellen könne, auch künftig russische Lyrikerinnen und Lyriker nach Czernowitz einzuladen: „Wir haben früher öfter oppositionelle Stimmen aus Russland hier gehabt, da wir es wichtig fanden, dass sie bei uns gehört werden. Aber jetzt? Ich weiß nicht, wie das gehen soll.“

Sie berichtet von russischen Bekannten. Einige lernte sie in Deutschland kennen, als sie ein Praktikum bei einem Bundestagsabgeordneten machte. Anderen begegnete sie auf Reisen oder im Netz. „Manche schreiben mir jetzt und fragen, wie es mir gehe. Aber sie schreiben nie, es tue ihnen leid, was in meinem Land geschieht.“ Lopata, Jahrgang 1994, scheint keine hohe Meinung von den Russinnen und Russen ihrer Generation zu haben. „Die wollen ihre Schuld nicht tragen. Sie denken, sie seien nicht mitverantwortlich. Sie sagen, sie seien zu wenige, um etwas zu ändern in Russland. Blablabla.“

“… Und Russisch? Wie wird es bestellt sein um die Bedeutung dieser Sprache, wenn die letzte Kugel dieses Krieges verschossen und der letzte Kriegstote begraben ist? Wird man noch wie selbstverständlich Russisch hören auf den Straßen des traditionell vielsprachigen Czernowitz, oder wird es schwierig werden, die Sprache öffentlich zu sprechen, wird es vielleicht gar Unannehmlichkeiten mit sich bringen? Evgenia Lopata hat sich festgelegt. „Es bleibt eine individuelle Entscheidung, ob man Russisch spricht oder nicht. Ich werde es nicht tun.”

Von Michael Martens

Das volle Interview finden Sie hier.